Holzfaserdämmplatten
Dämmung aus dem Werkstoff Holz
Die natürliche Holzfaser ist am Bau ein echter Allrounder: In Form von Holzfaserdämmplatten hält sie das Gebäude im Winter warm und im Sommer kühl. Sie reguliert die Luftfeuchtigkeit und reduziert den Energieverbrauch.
Eine solche Dämmung aus Holzfaser liefert dem Haus einen multifunktionalen Schutzmantel.
Aufgaben der Holzfaserdämmplatte
Die Holzfaserdämmplatte hat im Hausbau eine lange Historie. Die ersten Holzfaserdämmungen wurden bereits in den 1930er Jahren eingesetzt. Damals wurden sog. “poröse Holzfaserplatten” vor allem als raumseitige Dämmung von Dachschrägen, Außenwänden, unter Parkett und unter Gussasphalt eingesetzt. Zur Unterdeckung von Dächern wurden wasserabweisende “Bitumen Holzfaserplatten” verwendet.
Mit der Zeit haben sich die Einsatzgebiete stetig erweitert. Mittlerweile finden sich HFDP in nahezu allen Bereichen des Hausbaus:
1 Unterdeckungen
2 Aufsparrendämmung
3 Zwischensparren- und Untersparrendämmung
4 Wärmedämmverbundsysteme
5 Dämmung von Außenwänden mit Vorhangfassade
6 Dämmung von leichten Trennwänden
7 Luft- und Trittschalldämmung von Decken in Holzbauweise
8 Wärmeschutz von Geschossdecken und Bodenplatten in Massivbauweise
Dämmung von Flachdächern
Wärmeschutz der obersten Geschossdecke
LITHOTHERM verwendet Holzfaserdämmplatten hauptsächlich im Bodenaufbau. Die Dämmplatten werden auf die planeben abgezogene Schüttung verlegt. Idealerweise doppellagig im Versatz. Dies dient zum einen der Lastverteilung und zum anderen der Druckfestigkeit.
HFDP können in unterschiedlichen Stärken miteinander kombiniert werden. Dadurch lässt sich die Aufbauhöhe den Anforderungen entsprechend anpassen.
Herstellung der Holzfaserdämmplatte
Allgemein
Zur Herstellung von Holzfaserdämmplatten werden überwiegend Nadelhölzer eingesetzt. Restgehölz aus Sägewerken in Form von Schwarten und Spreißeln sowie Hackschnitzel finden eine sinnvolle Verwendung. Schwarten und Spreißel werden im Werk zu Hackschnitzeln weiterverarbeitet. Diese erfolgt mit dem sogen. “Defibrationsverfahren”, bei dem die Hackschnitzel zwischen profilierten Scheiben aus Metall gemahlen werden.
Das Nassverfahren
Vorab zum großen Vorteil des Nassverfahrens: Hier werden die holzeigenen Bindekräfte genutzt, um den Zusammenhalt der Platten zu ermöglichen. Es werden keine zusätzlichen Bindemittel benötigt. Besonders die so hergestellten Holzfaserdämmplatten sind rundum unbedenklich.
Nun zum Prozess:
Nach dem o.g. Defibrationsverfahren wird das zerfaserte Holz mit Wasser zu Brei vermischt.
Mittels eines thermomechanischen Verfahrens wird das Holz zu Fasern aufgeschlossen. Mit diesem Arbeitsschritt wird die Faseroberfläche so weit aktiviert, dass beim folgenden Trocknungsvorgang die holzeigenen Bindekräfte (Lignin) zusammen mit Wasser gebunden werden. Nun bedarf es keiner weiteren Zugabe von Klebstoffen o.ä. mehr. Die Masse wird unter Hitze getrocknet und ausgehärtet. Bei einzelnen Produkten werden harz- oder bitumenhaltige Mittel zugesetzt, um die Festigkeits- und wasserabweisenden Eigenschaften zu verbessern (z. B. bei Unterdeckplatten).
Die in bis zu 98 % Wasser aufgeschlämmten Fasern werden zuerst in Bütten zwischengelagert und dann auf Langsieben zu einem Faserkuchen geformt. Dem wird ein Großteil des Wassers mechanisch ausgepresst. Anschließend wird der Faserkuchen der Länge nach zugeschnitten und kommt dann in den Trockenkanal. Hier herrschen Temperaturen von 160-200°C. Sind die Holzfaserdämmplatten vollständig getrocknet, werden sie konfektioniert, d. h. auf Format geschnitten und ggf. profiliert.
Das Trockenverfahren mit Bindemittel
So werden formstabile und druckbelastbare HFDP produziert:
Die Holzhackschnitzel werden ebenso wie beim Nassverfahren zermahlen. Danach werden die Fasern im Fasertrockner (Zyklon) auf die nötige Restfeuchte getrocknet. Im Beleimungsturm oder Sprühkanal wird Bindemittel hinzugefügt. Eine Streumaschine bringt die Fasern dann auf die Kalibrier- und Aushärtungseinheit. Im letzten Schritt werden die Platten gesägt und gefräst.
Das Trockenverfahren mit Bindefaser
So werden flexible Holzfaserdämmplatten im Trockenverfahren produziert:
Der Zyklon hat die Fasern w.o. beschrieben auf die benötigte Restfeuchte heruntergetrocknet. Jetzt kommen textile Bindefasern hinzu und die Mischung wird dann über einer Formstraße zu einer endlosen Bahn geformt. Heißluft lässt nun die Mantelflächen der Fasern partiell aufschmelzen. Kühlt die Plattenbahn dann ab, entsteht eine feste, aber flexible Holzfaserdämmplatte. Zugeschnitten wird auch hier im letzten Arbeitsschritt.
Holzfaserdämmplatten aus dem Trockenverfahren sind etwas leichter und können in höheren Dicken hergestellt werden.
Holzfaserdämmplatten zeichnen sich durch eine Handhabung aus
Für eine optimale Lastverteilung auf einer Trockenschüttung sind Holzweichfaserplatten ideal geeignet.
Die mehrlagige Verlegung von Holzweichfaserplatten führt zu einer erhöhten Stabilität. Unterschiedliche Aufbauhöhen können ebenfalls realisiert werden.
Vorteile der Holzfaserdämmplatte
Holzfaserdämmplatten sind natürliche Produkte und werden üblicherweise ohne fremde Bindemittel hergestellt. Das macht sie verträglich für Mensch und Umwelt. Im Falle eines Rückbaus lassen sich sich recyclen oder wiederverwenden.
Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten machen Holzfaserdämmplatten zu echten Allround-Talenten: Sowohl an Fassade als auch an Decke, Dach, Wand oder eben im Bodenaufbau spielen Holzfaserdämmplatten ihre Vorteile aus.
Bei der Raumklima-Regulierung sind die Holzfasern echte Alleskönner: Ob es im Winter sehr kalt oder heiß ist im Sommer – die guten Dämmeigenschaften, die Holz von sich aus mitbringt, fördern die Temperaturregulierung in Innenräumen. Wird Holz zu einem Holzfaserdämmstoff verarbeitet, werden unzählige kleine Luftporen eingeschlossen. Die Wärmedämmeigenschaft nimmt nun zu, da Luft Wärme nur schwer leitet. Hitze kann also gut gespeichert werden. Wenn die Temperatur dann absinkt, werden Wärme und Feuchtigkeit wieder freigegeben. Das gleicht das Raumklima auf natürliche Art aus. Dies macht die Holzfaserdämmplatten zu einem guten Kälteschutz im Winter und einem natürlichen Wärmeschutz im Sommer.
Außerdem harmonisieren die Fasern der Platten den Feuchtigkeitshaushalt der Raumluft. Das wirkt Schimmelbildung entgegen und sorgt für ein gesundes und angenehmes Raumklima.
Auch was den Schallschutz angeht leisten die Holzfaserdämmplatten ihren Beitrag. Einerseits unterstützt hier die hohe Rohdichte. Andererseits hat die Faserstruktur der Platten eine schallabsorbierende Wirkung.
Holzfaserdämmplatten sind in unterschiedlichen Stärken erhältlich. Sie lassen sich im Handumdrehen auf die gewünschte Größe zuschneiden.
Ökologie – Raumklima – Recycling
Besonders im Nassverfahren hergestellte Holzfaserdämmplatten sind ideale Materialien für nachhaltiges Bauen. Der Rohstoff Holz speichert CO₂. Und die Heizenergieeinsparungen, die durch Dämmung erreicht werden, vermindern CO₂-Emmissionen. Das bedeutet doppelten Klimaschutz. Außerdem schützen sie vor Kälte, Hitze, Lärm und Nässe.
Holzfaserdämmplatten sind diffusionsoffen. D.h., sie nehmen Luftfeuchtigkeit auf und geben sie ebenso wieder ab. Diese Regulierung fördert ein gesundes Raumklima. Ebenso wird auf die Art die Bildung und Ausbreitung von Schimmel verhindert.
Im Falle eines Rückbaus sind die Platten einfach und gut recyclebar oder bei sachgerechter Handhabung auch wiederzuverwenden.
Technische Daten von Holzweichfaserplatten
Wärmeleitfähigkeit | 0,040-0,055 W/(m*K) |
spez. Wärmespeicherkapazität: | 2.000-2.100 J/(kg*K) |
Wasserdampfdiffusionswiderstand: | 5-10 |
Baustoffklasse: | B 2 normal entflammbar |
Rohdichte: | 150-190 kg/m3 |
Primärenergiegehalt: | 600-1.500 kWh/m3 |
Holzfaserdämmplatten in Abgrenzung zur Holzwolle
Zum Schluss noch ein Hinweis: Holzfaserdämmplatten sind nicht zu verwechseln mit Holzwolle-Produkten, die gemeinhin auch “Sauerkraut”-Platten genannt werden. Derartige Platten werden mit mineralischen Bindemitteln wie Zement oder Magnesit versetzt. Wie oben beschrieben fungiert bei Holzfaserdämmstoffen, die im Nassverfahren hergestellt werden, der holzeigne Stoff Lignin als Bindemittel. Bei der Herstellung im Trockenverfahren wird auf PUR-Harz zurückgegriffen.
Holzwolle hat bei der Dämmung die nachteilige Bilanz und wird üblicherweise als Putzträgerplatte für den Innen- und Außenbereich verwendet.
In Teil eins wurde die Grundlage für einen stabilen und tragfähigen Boden mit Hilfe einer Schüttung geschaffen. Die lastverteilende Schicht wurde mit Holzweichfaserplatten realisiert. Im dritten Teil zeigen wir Ihnen welche Möglichkeiten Ihnen Trockenestriche bieten.
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