Hybridheizung: Lohnt sich die Kombination aus alt & neu?
Die Heizungsfrage 2025 – Was ist jetzt zu tun?
Die Anforderungen an neue Heizsysteme steigen – und viele Hausbesitzer sind verunsichert. Gasheizungen sind nicht mehr uneingeschränkt erlaubt. Wärmepumpen passen nicht in jedes Haus. Außerdem ändern sich die Regeln rund ums Heizen deutlich.
Hybridheizungen setzen genau hier an: Sie kombinieren erneuerbare und klassische Energiequellen. Das sorgt für Flexibilität, erfüllt gesetzliche Vorgaben – und erleichtert den Umstieg auf klimafreundliches Heizen.
Aber wie funktioniert das genau? Welche Kombinationen sind erlaubt? Und rechnet sich die Technik auch finanziell?
Was ist eine Hybridheizung?
Eine Hybridheizung nutzt zwei Energiequellen – meist eine erneuerbare wie eine Wärmepumpe oder Solarthermie und eine konventionelle wie Gas oder Öl.
Die Idee: Immer die effizienteste Energiequelle soll genutzt werden. An milden Tagen heizt z. B. die Wärmepumpe. Nur wenn es richtig kalt wird, springt die Gas- oder Ölheizung ein.
Typische Kombinationen im Überblick
Wärmepumpe + Gasheizung
Diese Kombination wird zunehmend in Neubauten und Sanierungen eingesetzt, insbesondere wenn der alleinige Einsatz einer Wärmepumpe nicht ausreicht. Die Wärmepumpe übernimmt den Heizbetrieb an milden Tagen, die Gasheizung an kälteren Tagen – besonders effizient in Kombination einer Fußbodenheizung.
Solarthermie + Gas- oder Ölheizung
Die Solarthermieanlage erzeugt Wärme aus Sonnenlicht und entlastet damit das konventionelle Heizsystem – insbesondere für Warmwasser und in den Übergangszeiten. Die fossile Heizung übernimmt den Restbedarf. Diese Variante ist vor allem dann sinnvoll, wenn bereits eine Gas- oder Ölheizung vorhanden ist.
Pelletheizung + Solarthermie oder Wärmepumpe
In gut gedämmten Gebäuden können Pellets als regenerativer Hauptenergieträger eingesetzt werden. In Kombination mit Solarthermie oder Wärmepumpe wird die Effizienz weiter gesteigert. Diese Lösung ist besonders interessant für Haushalte mit Platz für einen Pelletlagerraum.
Gasheizung + Wärmepumpe + Photovoltaikanlage
Ergänzt man eine Hybridlösung mit einer PV-Anlage, kann der Strom für die Wärmepumpe selbst erzeugt werden. Das spart Netzstrom und verbessert die CO₂-Bilanz. Wichtig: Eine PV-Anlage allein reicht nicht für das 65 %-Ziel laut GEG – in Kombination mit Wärmepumpe aber schon.
Hybridheizung im Haus: Kombination aus Wärmepumpe, Gastherme & Photovoltaik
GEG 2024: Darf ich noch eine Hybridheizung einbauen?
Seit Januar 2024 gilt die 65%-Erneuerbare-Energien-Pflicht für neu installierte Heizungen – zunächst in Neubauten in Neubaugebieten, später schrittweise auch im Gebäudebestand. Das bedeutet: Neue Heizsysteme müssen zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Was heißt das für Hybridheizungen?
Sie sind weiterhin erlaubt – wenn die erneuerbare Komponente (z. B. Wärmepumpe oder Solarthermie) mindestens 65 % des Wärmebedarfs abdeckt. Wichtig ist eine gute Planung und ein korrekter Nachweis.
Quelle: Gebäudeenergiegesetz (GEG), § 71a ff., Stand 2024
→ GEG im Bundesgesetzblatt
Gibt es Förderungen?
Ja – im Rahmen der BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) gibt es Fördermittel für Hybridheizungen, wenn sie die Vorgaben erfüllen:
- Grundförderung: bis zu 30 %
- Klimageschwindigkeitsbonus: bis zu 20 % extra (bei Austausch alter Heizung)
- Einkommensabhängiger Bonus: bis zu 30 % (bei Einkommen unter 40.000 €/Jahr)
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), BEG EM, Januar 2024
→ Förderübersicht beim BMWK
Vorteile und Herausforderungen einer Hybridheizung
Vorteile
Nachteile
Wann lohnt sich eine Hybridheizung?
Im Neubau
Eine Hybridlösung ist interessant, wenn der vollständige Einsatz einer Wärmepumpe baulich oder wirtschaftlich nicht möglich ist – z. B. bei beengten Platzverhältnissen oder schwierigen Grundstücksbedingungen. Auch bei Unsicherheit über künftige Energiepreise bietet ein hybrides System Spielraum.
Wichtig dabei: In vielen gut gedämmten Neubauten ist eine Wärmepumpe allein häufig ausreichend – und kann die effizientere sowie langfristig nachhaltigere Lösung sein. Ob eine Hybridheizung wirklich sinnvoll ist, sollte daher immer im individuellen Planungsgespräch mit Fachleuten geklärt werden. Entscheidend sind die baulichen Voraussetzungen, die betrieblichen Kosten und die klimarelevante Gesamtbilanz des Systems.
Bei Sanierungen
Hier zeigt die Hybridheizung ihre besonderen Stärken. Wenn etwa eine ältere Gasheizung noch funktioniert, kann sie durch eine Wärmepumpe oder Solarthermie ergänzt werden – ohne dass das komplette System sofort ausgetauscht werden muss. So entsteht eine förderfähige, teils regenerative Lösung mit geringeren Investitionskosten.
Beispiel aus der Praxis
Ein Einfamilienhaus von 1998 mit Gasheizung wird durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ergänzt. Diese deckt 70 % des Wärmebedarfs, die Gasheizung springt nur noch bei sehr niedrigen Temperaturen ein. Das erfüllt die gesetzlichen Vorgaben und reduziert den Gasverbrauch deutlich.
Fazit und nächste Schritte
Eine Hybridheizung ist eine gute Lösung für alle, die klimafreundlicher heizen wollen – aber ihr bestehendes System nicht komplett austauschen möchten.
Mit der richtigen Planung erfüllt sie die GEG-Anforderungen, ist förderfähig und flexibel bei steigenden Energiepreisen. Sie erfordert aber auch mehr Investitionen und Know-how. Deshalb ist eine Beratung durch Fachbetriebe oder Energieberater sehr zu empfehlen.
Was jetzt wichtig ist
Mit der richtigen Planung kann die Hybridheizung ein sinnvoller Baustein für zukunftsfähiges, energieeffizientes Wohnen sein.
Häufig gestellte Fragen
Eine Hybridheizung kombiniert zwei Energiequellen – meist eine erneuerbare wie eine Wärmepumpe oder Solarthermie und eine konventionelle wie Gas oder Öl. Das Ziel: effizient heizen und gleichzeitig CO₂ sparen.
An milden Tagen übernimmt die erneuerbare Komponente (z. B. Wärmepumpe) die Wärmeversorgung. Bei starkem Frost oder hohem Bedarf springt die konventionelle Heizung (z. B. Gastherme) unterstützend ein.
Ja. Seit 2024 gilt die 65 %-Regel im GEG. Eine Hybridheizung ist erlaubt, wenn der Anteil erneuerbarer Energien im Jahresverbrauch bei mindestens 65 % liegt.
Ja, über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Bis zu 70 % Förderung sind möglich, abhängig von System, Alter der Altanlage und Einkommen.
Die Kombination aus Gas und Wärmepumpe (hybrid gas wärmepumpe) ist eine bewährte Lösung für Sanierungen, bei denen eine rein elektrische Lösung (noch) nicht ausreicht. Sie bietet Flexibilität und Sicherheit.
Ja, oft ist es möglich, z. B. durch die Nachrüstung einer Wärmepumpe oder Solarthermieanlage. Wichtig ist, dass das neue System die 65 %-Regel erfüllt.